Abstract(s)
Während einer Feldforschung in einem Frauengefängnis in Montreal machte mich als Soziologin ein Einzelobjekt stutzig: Rosenkränze in großer Zahl. Diese Beobachtung regte mich zu folgendem Kapitel an. Ob auffallend oder diskret, ob exotisch oder trivial, der weiße Plastikrosenkranz, den die freiwilligen Helfer den inhaftierten Frauen anboten, war überall. Ohne daraus unbedingt religiöse Schlüsse zu ziehen und ohne die Absicht, daraus eine tiefgründige oder seltsame Angelegenheit machen zu wollen, stelle ich mir in diesem Artikel zwei einfache Fragen: Was stellt der Rosenkranz als Artefakt dar? Und in welchem Maß schlagen sich die Seelsorge und der heutige Katholizismus in Quebec in diesem Einzelobjekt nieder? Die Antwort auf diese Fragen geben uns Aufschluss über das Gefängnisleben, die Untersuchung von Religion heute und die Bedeutung von Artefakten.